Headless Commerce
10 starke Argumente für den Trend
Headless Commerce: Nur Buzzword oder echter Trend?
Der User bestimmt mehr denn je über den Erfolg eines E-Commerce-Unternehmens. Sein Einkaufsverhalten ist entscheidend für die Strategie eines Shopbetreibers und die User Experience, die der potenzielle Kunde im Shop machen soll. Klar ist, die Einkaufserfahrung muss intuitiv sein, erlebnisreich, konsistent über die verschiedenen Kanäle und zunehmend auch personalisiert. Headless Commerce macht’s möglich.
Wer heutzutage einen erfolgreichen Onlineshop führen möchte, muss die Erwartungen seiner Kunden kennen. Ohne dass der Kunde es bewusst definieren würde, möchte er in einem Shop personalisiert angesprochen und rund um die Uhr, unkompliziert und schnell fündig zu werden. Das setzt eine technische Infrastruktur voraus, die flexibel, aber gleichzeitig in der Lage ist, persönliche Daten und Berührungspunkte zuverlässig miteinander zu verbinden. Nur so kann der Onlinehändler von Grund auf ein einheitliches Kundenerlebnis auf allen digitalen Vertriebswegen schaffen.
Diese Voraussetzungen lassen sich mit klassischen, monolithischen E-Commerce-Systemen kaum noch erfüllen: Das Frontend ist mit der Businesslogik im Backend gekoppelt. Anpassungen am Design und an den Funktionen des Shops erfordern zeitaufwendige Aktualisierungen des Backends. Jahrzehntelang war dies eine praktikable Lösung, da Kunden auf einer überschaubaren Anzahl von Kanälen unterwegs waren. Doch in der heutigen Zeit, die geprägt ist durch die Vielfalt mobiler Endgeräte, wird das digitale Einkaufserlebnis immer komplexer und die Kundenerwartungen verändern sich rasant. Die oft langsamen und schwer skalierbaren monolithischen Systeme können bei diesen Entwicklungen nicht mehr mithalten.
Omnichannel-Strategien werden flexibler - dank Headless Commerce
Ein Ansatz, der den heutigen E-Commerce-Herausforderungen weitaus besser begegnet, ist Headless Commerce. Die Trennung von Backend und Frontend bringt entscheidende Vorteile mit sich. Während das Backend die Geschäftslogik beherbergt und vor allem Daten sammelt, verarbeitet und speichert, findet sich im Frontend, dem Head, alles, was für die User Experience von Bedeutung ist. Dabei sorgt eine API (Application Programming Interface) dafür, dass alle Anwendungen diejenigen Daten erhalten, die sie benötigen.
Dank dieser Architektur spielt es keine Rolle, ob der Head ein Webshop, eine App, Wearables, Messenger, Chatbot oder PWAs sind: Alle Touchpoints lassen sich durch das entkoppelte Backend flexibel anpassen, greifen aber auf dieselben Kunden-, Produkt- und Zahlungsinformationen zurück, ohne die Stabilität des Backends zu beeinträchtigen. Auf Trends, Zielgruppen und Kundenbedürfnisse lässt sich so flexibel und schneller eingehen.
Ein Beispiel: Ein Modehändler bietet seine Ware sowohl über den Webshop als auch über eine App an. Während mit dem Webshop vor allem eine ältere Zielgruppe angesprochen werden soll, zielt die App vorrangig auf ein jüngeres Publikum ab. Beide Zielgruppen haben ganz verschiedene Anforderungen an ihr Einkaufserlebnis und springen auf andere Geschichten an, denen der Händler dank Headless Commerce gerecht werden kann. So erreicht das Unternehmen beide Zielgruppen, ohne den Erfolg bei der anderen zu schmälern.
10 starke Argumente für den Trend
Für welche E-Commerce Geschäftsmodelle ist Headless Commerce eigentlich geeignet? Ohne zwingende Anforderungen ist dieser Ansatz reiner Luxus, denn die initialen Kosten für Projektmanagement und den Aufbau autarker Systeme können durchaus beträchtlich sein. Als Faustformel lässt sich sagen, dass sich die Stärken einer Headless-Architektur umso mehr auszahlen, je heterogener die Frontend-Landschaft eines Händlers ist. In Anbetracht des technologischen und sozioökonomischen Wandels, überwiegen die Vorteile von Headless Commerce für die meisten Unternehmen deutlich die Nachteile:
1. Headless Commerce ist eine zukunftsfähige Architektur, die es erlaubt, auf neue Herausforderungen und sich wandelnde Nutzergewohnheiten schnell zu reagieren.
2. Der Kunde wird immer individueller bedient werden wollen. Für eine personalisierte Kundenerfahrung ist eine Headless-Architektur unabdingbar.
3. Regional ist in, jedoch schreitet die Globalisierung unaufhaltsam fort. Wer einen internationalen Webshop betreibt, kann mit Headless Commerce Ländershops flexibler steuern.
4. Starke Marken kommen nicht umhin, ihren Fans immer neue Erlebnisse anzubieten. Multistores und Multibrands können über Headless Commerce ihre Marke unterschiedlichen Zielgruppen mit individuellen
Heads zugänglich machen.
5. Speed is King. Schlanke Headless-Infrastrukturen und der Datenaustausch über die Headless API ermöglichen leistungsstarke Plattformen.
6. Die Komplexität im E-Commerce wird weiterwachsen. Mit Headless Commerce lassen sich Projekte in überschaubare Teile zerlegen; Abhängigkeiten können vereinfacht und ungewollte Wechselwirkungen bei Updates oder Änderungen vermieden werden.
7. Die Drittsystem-Integration ist unerlässlich, um neue Geschäftsprozesse entsprechend neuer Geschäftsmodelle etablieren zu können. Headless Commerce ist für die Anbindung an Drittsysteme wie ERP, PIM, CRM geradezu gemacht.
8. Der Druck, wirtschaftlich zu arbeiten, nimmt zu. Headless Commerce rechnet sich schnell bei Projektfolgekosten. Denn diese werden kleiner, flexibler und überschaubarer.
9. Entwickler sind am Arbeitsmarkt rar. Agilere und kleinere Projekte kommen dem Fachkräftemangel entgegen. Teilaufgaben lassen sich besser priorisieren und auf verschiedene Entwickler übertragen.
10. Der Händler hat maximale Flexibilität, seine E-Commerce-Strategie an neue Gegenheiten anzupassen, je nachdem wie der Markt dies erfordert. Unbegrenzte Skalierbarkeit, neue Zielgruppen, neue Kanäle oder je nach Zielgruppe variierende Heads, mehr Spielraum geht nicht.
Fazit: Headless Commerce ist die Zukunft
Die Corona-Pandemie beeinflusst das Einkaufsverhalten der Konsumenten wie es keine technologische Entwicklung zuvor in diesem Tempo vermochte. Laut einer Studie der Rosenberger Management & Strategieberatung, der Hochschule Macromedia und dem Marktforschungsinstitut TestingTime zeichnet sich das Bild eines Konsumenten ab, der sehr hohe Erwartungen an sein ideales Einkaufserlebnis hat. Da geht es um Produkte, Services, personalisierte Ansprache, innovative Konzepte aber vor allem darum, dass der Onlineshop wie ein guter Freund sein sollte. Die Customer Experience sei unpersönlich bis gleichgültig. Emotionen fehlen. Die Befragten wünschen sich, dass der Shop künftig wie ein beratender Partner fungieren müsste.
Angesichts solcher Kundenbefragungen kommt Headless Commerce gerade rechtzeitig, um Antworten auf sich wandelnde, stark ins emotionale und individuelle gehende, Kundenansprüche zu geben. Händler, die ambitionierte Ziele haben, in einem Segment führend sein möchten, auf Dauer erfolgreich am Markt bestehen und den Wettbewerb hinter sich lassen wollen, werden um Headless Commerce nicht herumkommen. Wer weiß, vielleicht sprechen wir in einigen Jahren wieder über eine völlig neue Technologie, die alles bisher Dagewesene in den Schatten stellt. Derzeit ist jedoch Headless Commerce das heiße Thema schlechthin für alle, die in diesem Markt erfolgreich sein möchten.